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Lärmschwerhörigkeit Definition
Lärmschwerhörigkeit entsteht durch sehr starke und/oder langfristige Lärmeinwirkung auf die Ohren, weshalb sie auch als NIHL (=noise-induced hearing loss) abgekürzt wird. Klassifizierbar ist die Art der Schwerhörigkeit als ein sensorineuraler Hörverlust, da sowohl eine Beeinträchtigung der Schallaufnahme als auch der Schallumwandlung in elektrische Signale besteht. Es ist in akute und chronische Formen der Lärmschwerhörigkeit zu unterscheiden:
Akute Lärmschwerhörigkeit
Eine akute Lärmschwerhörigkeit wird in vier Unterformen differenziert:
- Akute Lärmschwerhörigkeit - entsteht bei längerer Exposition mit einem hohen Schalldruckpegel (> 100 dB)
- Akutes akustisches Trauma - entsteht bei plötzlichem, intensiven Schalldruck (> 150 dB)
- Explosionstrauma - entsteht durch eine Druckwelle (> 150 dB), die sowohl Innenohr als auch Trommelfell schädigt
- Akustischer Unfall - entsteht durch kurzfristiges Ausgesetztsein von Pegeln zwischen 90 und 120 dB bei mangelnder Durchblutung des Ohrs (bedingt durch die Halswirbelsäule)
Chronische Lärmschwerhörigkeit
Bei täglicher Lärmbelastung (> 85 dB) über mehrere Stunden pro Tag kann sich über Jahre hinweg eine Lärmschwerhörigkeit entwickeln. Vorwiegend entsteht der Hörverlust im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit, die in einem lauten Umfeld ausgeführt wird sowie bei lärmintensiven Hobbys.
Lärmschwerhörigkeit Ursachen
Lärmschwerhörigkeit wird, ganz ihrem Namen entsprechend, durch intensive Lärmeinwirkung verursacht. Beim Eintreffen vom Schall auf die Haarzellen des Innenohrs werden die Haarzellen natürlicherweise verbogen und richten sich entgegen dem Druck wieder auf. Für diesen Prozess ist jedoch Energie notwendig. Der Energiebedarf steigt mit zunehmender Lautstärke - bei zu hoher Schallintensität ist keine ausreichende Energieversorgung mehr gegeben. Folge dessen ist, dass die Haarzellen ermüden und der Betroffene den Eindruck bekommt, er habe sich an die Lautstärke gewöhnt. Konsequenz der Ermüdung ist jedoch eine Schädigung oder gar ein Absterben der Haarzellen.
Zuerst sterben die empfindlichen Haarzellen ab, die besonders leise Töne wahrnehmen. Erst im Verlauf weiterer Lärmbelastungen wird das Gehör zunehmend zerstört und die Schwerhörigkeit verschärft sich. Wie schnell das Absterben abläuft, hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab:
- Lautstärke
- Dauer der Exposition
- Persönliche Faktoren, darunter:
- Konsum von Alkohol
- Rauchen
- Kreislaufschwäche
- Einatmen von Lösemitteldämpfen
Die Hörermüdung ist somit quasi die erste Stufe, auf der die Haarzellen sich bei genügend Erholungszeit wieder aufstellen können und das Hörvermögen reversibel ist. Bei langfristigem, intensiven Ausgesetztsein wird jedoch die zweite Stufe erreicht und es entsteht ein irreversibler Schaden. Sprich, die Hörzellen sterben irreparabel ab, ohne die Möglichkeit der Erholung.
Lärmschwerhörigkeit Diagnose
HNO-Ärzte oder Hörakustiker führen zur Diagnose einen Hörtest durch. Die Resultate geben Aufschluss darüber, ob eine Hörschädigung besteht und welche Form von Schwerhörigkeit vorliegt. Im Falle einer Lärmschwerhörigkeit zeigen Betroffene den Hörverlust
typischerweise insbesondere in einem spezifischen Frequenzbereich. Für eine sichere Diagnose werden im Anamnesegespräch weitere Hinweise auf eine Lärmschwerhörigkeit erfragt, um die Abgrenzung zu anderen Formen von Hörverlust zu ziehen.
Lärmschwerhörigkeit Symptome
Durch ihre schleichende Entwicklung ist eine Lärmschwerhörigkeit oft nicht leicht zu erkennen. Eine Reihe von Symptomen kann jedoch den Verdacht erhärten:
- Typischerweise ist der Hörverlust einseitig (unilateral), nur in seltenen Fällen bilateral (beidseitig)
- Der Hochtonbereich ist zuerst betroffen, andere Frequenzen erst im weiteren Verlauf.
- Demnach fällt oft als Erstes auf, dass Kinder- und Frauenstimmen nicht mehr verstanden werden
- Kann, ähnlich wie ein Hörsturz, plötzlich auftreten
- Oft von Tinnitus begleitet
Hinzu kommen klassische Symptome einer Schwerhörigkeit:
- Andere sind schwer verständlich
- Es wirkt, als würden andere nuscheln
- Verstehen in lauten Umgebungen oder draußen eingeschränkt
- Lautes Sprechen
- Fernsehton auffällig laut
Lärmschwerhörigkeit Prognose und Behandlung
Da die Haarzellen bei einer Lärmschwerhörigkeit irreparabel zerstört werden, kann die Hörleistung nicht wiederhergestellt werden. Somit lautet die Prognose: unheilbar. Hörgeräte können helfen, allerdings nur insofern als sie Töne anheben, damit die Hörschwelle des Patienten überschritten wird. Sind die Haarzellen eines Frequenzbereiches gänzlich zerstört, ist kein Hören in diesem Bereich mehr möglich – auch nicht mit Hörgeräten. Bei hochgradiger Schädigung ist ebenfalls der Einsatz eines Hörgerät-Implantats denkbar, beispielsweise eines Cochlea-Implantats.
Lärmschwerhörigkeit vorbeugen
Es gilt also vor allem, Lärmschädigungen vorzubeugen. Dazu sollten folgende Regeln beachtet werden:
- Halten Sie sich nicht zu lange in lauten Umgebungen auf
- Lassen Sie Ihrem Gehör ausreichend Zeit, sich von Lärmbelastung zu erholen
- Verwenden Sie einen Gehörschutz
- Wenn Ihr Gehör bereits geschädigt ist, greifen Sie auf ein ICP-Hörgerät für den Arbeitsplatz oder lärmintensive Hobbys zurück